10. June 2024

Die Dachsjagd - Vorbereitung, Grundlagen und Tipps

Der hellhörige Dachs ist der größte Vertreter der Marderartigen und eine in Österreich heimische Art. Die durch den Klimawandel höheren Temperaturen erleichtern ihm jedoch das Überwintern und führen zu einer Zunahme der Population, was zu einer zusätzlichen Gefährdung bedrohter Arten, insbesondere bodenbrütender Vögel führt. Für den Jagderfolg sind die richtige Ausrüstung, eine gute Vorbereitung und Geduld erforderlich.

Rechtliches vorab – Jagdzeiten unterscheiden sich

Die Jagdzeiten für Dachse sind sowohl in Österreich als auch in Deutschland je nach Bundesland unterschiedlich. Erkundig euch daher beim zuständigen Jagdverband, wann ihr Jungdachse oder Altdachse schießen darfst. Am besten fragt ihr gleichzeitig, ob ihr ein Vorsatzgerät für eure Waffe verwenden dürft. Es ist bei der Dachsjagd sehr hilfreich, aber nicht überall erlaubt.

Welche Ausrüstung braucht es?

Optimal für die Dachsjagd ist eine kombinierte Waffe mit Vorsatzgerät. Ihr könnt aber jedes Gewehr mit einem Kaliber von mindestens .222 Rem. und guter Optik benützen. Auf kurze Distanzen bis zu 25 oder 30 m sind 3,5 oder 4 mm Schrote ideal. Für größere Entfernungen eignen sich Kugeln von .22 Hornet bis .243 Win. Zusätzlich solltet ihr ein Fernglas mit guter Dämmerungsleistung, geräuscharme Kleidung und einen Insektenschutz verwenden. Benutzt ihr ein Vorsatzgerät, ist ein Wärmebildgerät sinnvoll. Wollt ihr das Fleisch des Dachses nutzen, solltet ihr zudem das nötige Werkzeug zum Aufbrechen, eine Gesichtsmaske und Handschuhe dabeihaben.

Lebensraum Dachsbau

Bevor ihr Dachse bejagen könnt, müsst ihr einen Bau ausfindig machen. Dabei handelt es sich um von den Tieren selbst gegrabene Erdbaue, die oft über Generationen hinweg von kleinen Familienverbänden bewohnt und ausgebaut werden. Daher können sie sehr verzweigt sein. Am häufigsten findet man Dachsbaue in Laub- oder Mischwäldern, an Waldrändern oder in größeren Feldgehölzen im Flachland oder Hügelland. Dachse mögen Hanglagen und siedeln sich gerne an Bachufern an. Seltener findet man sie in Gärten und Parks im städtischen Bereich.

Geht es nicht ausschließlich um die Fleischbeschaffung, ist die Dachsjagd aber nur in Revieren sinnvoll, in denen es durch die Dachse gefährdete, schützenswerte Arten gibt und wo auch anderes Raubwild entsprechend bejagt wird, beziehungsweise an Orten, an denen sie wirtschaftliche oder sicherheitsrelevante Schäden anrichten. Letzteres kommt auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und bei der Untergrabung von Deichen oder Bahntrassen vor.

Dachsjagd

Vorbereitung des Sichtfelds

Eine gute Sicht auf den Eingang des Baus und ein großes Schussfeld verbessern die Erfolgschancen bei der Dachsjagd. Ist der Bau schlecht einsehbar, könnt ihr schon im Sommer vor der Jagd Sträucher und hoch wachsende Kräuter bis nahe an den Eingang entfernen. Menschliche Aktivität und Arbeitslärm am Tag vertreiben die nachtaktiven Dachse nicht. Allerdings kommt es vor, dass Füchse die Baue gemeinsam mit den Dachsen bewohnen. Wollt ihr sie ebenfalls bejagen, verzichtet besser auf diese Maßnahme und haltet euch möglichst fern, um sie nicht zu vergrämen.

Aufstellung des Ansitzes

Die beste Bejagungsform für Dachse ist die Ansitzjagd. Dafür stellt ihr bereits einige Tage vor der Dachsjagd den Sitz auf. Wollt ihr nur einen Dachs erlegen, reicht eine Leiter oder ein Jagdbock aus. Für die ernsthafte Dezimation der Dachspopulation solltet ihr einen festen Ansitz errichten, auf dem ihr es bequem genug für langes Warten habt.

Der ideale Standort liegt hinter beziehungsweise in Hanglagen über dem Baueingang in einer Entfernung von etwa 30 bis 70 m und windabgewandt vom Bau und den Hauptpässen, also den Wegen, die der Dachs am häufigsten nutzt. So verhindert ihr, dass euch der Dachs wittert. Achtet insbesondere bei der Aufstellung von Leitern auf einen festen und stabilen Stand, um Sturzrisiken zu minimieren und unnötigen Geräuschen vorzubeugen.

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Probeschüsse zur Vorbereitung

Führt vor der Dachsjagd mindestens einen Probeschuss mit eurer Waffe durch. Das hilft, euch an ihre Reaktionsweise zu gewöhnen und den Treffpunkt besser einzuschätzen. Verwendet ihr Schrot und Kugeln, macht ihr am besten mit jeder Munitionsart einen Schuss auf kurze Distanz. Schießt aber nicht erst in der Dämmerung knapp bevor ihr mit dem Erscheinen des Dachses rechnet. Sonst ist er gewarnt und lässt euch länger warten.

Der beste Zeitpunkt: Dämmerung und Morgengrauen

Als beste Zeit für die Dachsjagd gelten helle und kurze Sommernächte, denn dann könnt ihr die Dachse am besten sehen, wenn sie in der Dämmerung am Abend den Bau verlassen oder im Morgengrauen zurückkehren. Begebt euch etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang auf den Ansitz, schaltet eure Handys aus und nehmt eine sichere Haltung ein, aus der ihr den Baueingang gut beobachten könnt. Habt ihr ein schlechtes Schussfeld, streut vorher eine Handvoll Rosinen an einer guten Stelle für den Schuss aus. Das bringt den Dachs dazu, dort zu verweilen, um sie zu fressen. Achtet auf eine Haltung, in der ihr lange verbleiben und die Waffe lautlos in Anschlag bringen könnt. Dann ist geduldiges Warten angesagt, denn meistens verlässt der Dachs seinen Bau erst gegen Ende der Dämmerung.

Der Schuss

Auch wenn sich der Dachs im Eingang zeigt, dürft ihr nicht ungeduldig werden. Bringt eure Waffe langsam in Anschlag, aber wartet, bis das Tier sich mindestens 20 Schritte vom Loch entfernt hat und innehält. Dann habt ihr im Notfall noch Gelegenheit für einen Nachschuss, denn dank ihres Gewichts von bis zu 20 kg sind Dachse nicht immer mit einem Schuss erlegbar. Habt ihr das erste Tier geschossen, wartet noch etwa zehn Minuten ab, bevor ihr den Ansitz verlasst und es aufbrecht. Oft folgt in dieser Zeit noch ein zweiter Dachs nach.

Geht ihr statt am Abend am frühen Morgen auf die Dachsjagd, solltet ihr möglichst rasch schießen, sobald ihr einen Dachs auf den Bau zukommen seht. Dann ist er nämlich schnell unterwegs und bei einem zu späten Fehlschuss gleich verschwunden.

Was ist bei Jungdachsen zu beachten?

Jungdachse können früher im Sommer geschossen werden als ihre Eltern, da die Jungtiere noch einige Zeit nach dem Saisonbeginn von den Eltern abhängig sind und zur Vermeidung unnötiger Grausamkeit nicht zu Waisen gemacht werden sollten. Möchtet ihr einen oder mehrere Jungdachse schießen, ist es am besten, wenn ihr wartet, bis ihr die ganze Familie im Blickfeld habt. Dann sind die Jungtiere deutlich anhand ihrer geringeren Größe unterscheidbar. Erfahrene Dachsjäger erkennen sie auch alleine an ihrer gestauchteren Schädelform.

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