Wilde Medizin
Eine Weidwerk-Kolumne
Das Buch „Wilde Medizin“ gibt faszinierende Einblicke in fast vergessene traditionelle Heilmittel und zeigt, wie diese auch heute noch relevant sind. Taucht ein in die Welt der Wildkräuter, Wildtiere und ihrer wertvollen Bestandteile.
Über Jahrhunderte hinweg wurden Heilgeheimnisse von Generation zu Generation weitergegeben. In unserer heutigen Gesellschaft greifen wir oft reflexartig zu modernen Medikamenten, ohne uns über ihre Inhaltsstoffe oder mögliche Nebenwirkungen Gedanken zu machen. Doch ein neues Buch mit dem Titel "Wilde Medizin" wirft einen Blick auf das alte Wissen und zeigt, wie traditionelle Heilmittel auch in der modernen Welt relevant sind.
Wie man zuhause heilsame Salben aus Wildfetten herstellen kann, verrät Barbara Hoflacher bei einem Vortrag auf der Weidwerk-Bühne der „Die Hohe Jagd & Fischerei“ 2024!
- Wann: 22. Februar 2024, 17:00 Uhr
- Wo: Hohe Jagd X Weidwerk-Bühne, Halle 10
Die Schätze der Wildnatur entdecken
Früher wusste man wenig über den hohen Gehalt ungesättigter Fettsäuren im Murmeltierfett oder die heilende Wirkung der im Bibergeil enthaltenen Salicylsäure. Dennoch war dieses Wissen über Generationen hinweg ein gut gehütetes Geheimnis. Heute stoßen wir im eigenen Garten oft auf vermeintliches Unkraut, das sich jedoch als wahre Schatztruhe für die menschliche Gesundheit entpuppt. "Wilde Medizin" lädt dazu ein, diese vergessenen Heilpflanzen wiederzuentdecken und ihre heilenden Eigenschaften zu erkunden.
Vollverwertung für Vertrauen in Wildbret
In einer Zeit, in der Wildbret wieder einen exzellenten Ruf genießt, rückt die Wildbrethygiene immer stärker in den Fokus. Doch nicht nur das Fleisch bietet gesundheitliche Vorteile – auch die oft übersehenen Wildtierfette bergen einen wahren Schatz. Statt diese regionalen Schätze zu entsorgen, sollten sie in der Küche oder zur Herstellung von Salben und Seifen genutzt werden.
Hirschtalg statt Palmfett: Nachhaltige Alternativen in der Küche und Kosmetik
Anstelle von ökologisch bedenklichem Palmfett kann Hirschtalg eine heimische Alternative in der Seifensiederei sein. Und Wildschweinschmalz erweist sich als wertvoller Ersatz für Palmfett in der Küche. Die Auseinandersetzung mit altem Heilwissen und modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen ermöglicht es, die Vorzüge von Wildfetten wieder ins Bewusstsein zu rufen und ihre vielseitige Nutzung zu betonen.
Die Vorteile von Wildfetten
- Regionalität
- Saisonalität
- Wildfette liefern einen hohen Ertrag und können selbst gewonnen werden – im Gegensatz zu vielen Pflanzenölen, wie Leinöl oder Olivenöl, die die Wenigsten selbst zu Hause herstellen können.
- Es bedarf keiner aufwendigen, teuren Gerätschaften. Eine einfache Küchenausrüstung, wie sie in der Regel in jedem Haushalt zu finden ist, reicht völlig aus.
- Die Gewinnung geht schnell und einfach.
Die Vielseitigkeit von Wildschweinschmalz: Ein Gesundheits- und Genussmittel
Das Wildschwein, nicht nur als kulinarischer Genuss bekannt, birgt in seinem Fett wertvolle Inhaltsstoffe für Gesundheit und Wohlbefinden. Moderne Ernährungsempfehlungen betonen den ausgewogenen Verzehr von gesättigten, einfach ungesättigten und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Überraschenderweise entspricht Wildschweinfett genau dieser idealen Zusammensetzung. Dieses besteht es nämlich zu 30,1 Prozent aus gesättigten Fettsäuren (SFA), zu 32,2 Prozent aus einfach ungesättigten Fettsäuren (MUFA) und zu 37,0 Prozent aus mehrfach ungesättigten Fettsäuren (PUFA).
Für das Auslassen von Wildschweinschmalz eignen sich sowohl die Wasserbad- als auch die Pfannenmethode. Das Fett darf nur nicht zu heiß werden, kochen oder prasseln, wie man es von der Herstellung von Grammelschmalz kennt.
Das ausgelassene Fett wird durch ein sauberes Tuch abgeseiht, die übrig gebliebenen Grammeln können in einer Pfanne weiter knusprig geröstet werden.
Ausgelassenes Wildschweinschmalz eignet sich hervorragend zum Kochen und Braten, da es neben den wertvollen ungesättigten Fettsäuren noch genügend hitzestabile gesättigte Fettsäuren enthält. Nicht nur zum Anbraten von Fleisch oder Wildbret eignet sich das schmackhafte, feine, nach Nuss und Trüffel schmeckende Fett; auch Wildschwein-Grammelschmalz und süße „Schmalznüsse“ sind ein wahrer Hochgenuss.
Verwendung von Wildfett in der Volksmedizin
Eine sehr alte und immer noch gebräuchliche Anwendung ist der Schmalzwickel bei Husten- und Lungenerkrankungen. Aber auch zur allgemeinen Hautpflege, als entzündungswidrige Salbe (mit Eibischwurzel – Althaea officinalis – Warmmazerat) oder gegen das Brennen der Hämorrhoiden (mit Löwenmaul – Antirrhinum linaria – Warmmazerat) oder bei Frostbeulen und Erfrierungen leistet es gute Dienste. Wildschweinschmalz eignet sich hervorragend als Salbenbasis für Ringelblumen-, Beinwell- oder Wegerichsalbe, um nur einige zu nennen, und benötigt nicht unbedingt weitere Zutaten, da es eine sehr angenehme Konsistenz hat und schnell in die Haut einzieht.
Wildschweinschmalz wirkt weder kühlend noch wärmend und ist daher universell einsetzbar. Da es unserer menschlichen Fettstruktur am ähnlichsten ist, ist es auch besonders hautverträglich.
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Programmtipp: Vortrag zur Wilden Medizin mit Barbara Hoflacher auf der Die Hohe Jagd & Fischerei 2024:
- Wann: 22. Februar 2024, 17:00 Uhr
- Wo: Hohe Jagd X Weidwerk-Bühne, Halle 10